PilzCoach

Seit 2012 gibt es den von uns ins Leben gerufenen Ausbildungslehrgang zum PilzCoach. Inzwischen machen sich viele PilzCoach dafür stark, die Freude am Umgang mit Pilzen weiter zu verbreiten und zu etablieren.

So ist ein PilzCoach ein Multiplikator für Pilzbegeisterung. Pilze werden allgemein fast ausschließlich nach ihrem Speisewert und ihrer Giftigkeit beurteilt, dabei sind sie ebenso wichtig wie Pflanzen und stellen ein eigenes Reich dar. Dazu haben sie unglaubliches Potential unsere Zukunft positiv zu gestalten. Sie machen den größten Anteil der organischen Masse im Boden aus und beeinflussen alle auf ihm wachsenden und lebenden Organismen. Sie zeigen Wege, wie Dünger und Pestizide in Landwirtschaft und Gartenbau überflüssig werden. Geht es den Pilzen im Boden gut, ist die Natur intakt, vielfältig und resilient. PilzCoach vermitteln was „echter Naturschutz statt Fruchtkörperschutz“ bedeutet. Sie tragen das Grundwissen in die Bevölkerung, in Kindergärten, Schulen und andere Bildungseinrichtungen. Ganz so wie es ihren eigenen Interessen und Talenten entspricht. Sie können aber genauso auch einfach selber Freude an der Ausbildung und den kreativen Inhalten haben. Dazu probieren sie in der Ausbildung verschiedenste Methoden und Techniken aus:

• Leicht kenntliche Speisepilze

• Bedeutende Giftpilze

• Vitalpilze

• Bedeutung der Pilze im Ökosystem

• Lebensweise und Lebensformen der Pilze

• Pilzdetektive und weitere Spiele

• Farben und Formenvielfalt der Pilzwelt kennenlernen

• Färben mit Pilzen

• Basteln mit Pilzen

• Schreiben mit Pilztinte

• Pilzpapier schöpfen

• Feuer machen mit Zunderschwamm

• Pilzmodelle herstellen

• Zukunftsthemen (Mykofabrikation, Boden- und Wassersanierung …)

und vieles mehr

Es wird angekommen, dass es etwa sechsmal mehr Pilze als Pflanzen gibt, alleine in Mitteleuropa über 10 000. Bei dieser Fülle ist das Erkennen von Speise- und Giftpilzen eine heikle Aufgabe. So bekommt ein PilzCoach einen Überblick über einfach kenntliche Speisepilze und die wichtigsten Giftpilze. Auch wenn dies nicht der Schwerpunkt der Ausbildung darstellt, geht Liebe bekanntlich durch den Magen und so können PilzCoach, die sich auf diesem Gebiet sicher fühlen, im Rahmen ihrer Tätigkeiten mit einer Liste von leicht kenntlichen Speisepilzen frei agieren. Dabei arbeiten sie idealerweise eng mit Pilzsachverständigen, Pilzvereinen und anderen in der Öffentlichkeit tätigen Lehranstalten zusammen.

Die PilzCoach-Ausbildung basiert auf dem Vertrauen, dass sich Menschen selbstverantwortlich an das Reich der Pilze herantasten. Wir glauben an Bildung und Miteinander mit gegenseitigem Respekt, Wertschätzung und in Freiheit. Lernen nicht für eine Prüfung, sondern nur so viel und so weit, wie es dem eigenen Interesse entspricht. Freude daran, anderen die eigenen Interessen präsentieren zu können – und die Vielfalt als Bereicherung zu erleben.

Was ist ein PilzCoach?

PilzCoach kann jeder werden, der mindestens 16 Jahre alt ist und die Ausbildung zum PilzCoach erfolgreich abgeschlossen hat. Die Ausbildung erfolgt durch einen mindestens 60 Stunden umfassenden Lehrgang zum PilzCoach. Die meisten Ausbilder bieten die Ausbildung an 3 Wochenenden an. Die gesamte Ausbildung erfolgt in einer Zeitspanne von mindestens 6 Monaten. Besonders bewährt hat sich die Zusammenarbeit von PilzCoach, Pilzberatern und Pilzsachverständigen in engem Kontakt. Viele Pilzsachverständige und Pilzberater nehmen an der gesamten Ausbildung zum PilzCoach teil. 

Motivationsabzeichen PilzCoach Kids und Junior

Es gibt zwei Motivationsabzeichen, mit denen PilzCoach Kinder an die Pilzwelt heranführen: PilzCoach Kids (Vorschul- und Grundschulkinder ca. 5–10 Jahre) und PilzCoach Junior (weiterführende Schule ca. 10–16 Jahre). Das Alter ist ein Richtwert und kann nach dem Ermessen des PilzCoach angepasst werden.

Kinder lernen sehr früh, dass eine Fledermaus kein Vogel ist. Der Wolf ist ein Säugetier und die Fliege ein Insekt. Dieses Basiswissen über Pflanzen und Tiere und ihre Vielfältigkeit gilt als selbstverständlich. Pilze kommen oft zu kurz. Spätestens in der Schule erfährt ein Kind, wie wichtig Pflanzen für unsere Erde und unser aller Leben sind. Doch wann lernen sie, dass Pilze ebenso wichtig sind? Je früher unsere heranwachsende Generation etwas über gesunde ökologische Kreisläufe und das faszinierende Reich der Pilze erfährt, desto besser. Mit diesem Ziel haben Sandra Noßmann, Melanie Korte und Gudrun Hieber (Spiele) im Rahmen ihrer PilzCoach-Ausbildung ein Motivationsabzeichen für Kinder und Jugendliche entwickelt.

Um an der „Prüfung“ für eines der Motivationsabzeichen teilnehmen zu können, sollen die Kinder mindestens acht Zeitstunden mit einem PilzCoach unterwegs gewesen sein. Wie dies angeboten wird, ob als Kurs, in den Ferien oder an den Wochenenden, bleibt jedem PilzCoach selber überlassen. Wichtig ist, dass alle Kinder die aktiv teilgenommen haben, auch bestehen können.