Diesen wunderschönen sonnigen Tag haben wir an der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer verbracht. Nach zwei Abenden Theorie über das Wirken und die Merkmale der Pilze, inklusive Verköstigung von Kakao mit „Lions Mane“ (Stachelbart) und Kombucha, ging es nun endlich hinaus in den Wald.
Endlich gab es einmal wieder viele Fruchtkörper zu entdecken. Insgesamt 80 verschiedene Arten haben wir entdeckt, die alle beim NABU/Naturgucker eingetragen sind. Hübsche Pilze, winzige Pilze, leckere Pilze und solche, die manch einer gar nicht als Pilz erkennen würde, wie die Geweihförmigen Holzkeulen. Hallimasch haben wir in allen Altersstadien anschauen können. Die ganz jungen knubbeligen Köpfchen haben wir zum Verköstigen mitgenommen. Die alten, mehr als einen Fuß großen Fruchtkörper sind gleich im Wald geblieben. Am weißen Sporenpulver sind die verschiedenen Hallimasch-Arten von ähnlichen „Holzpilzen“ wie z.B. Sparrigen Schüpplingen, Stockschwämmchen, Schwefelköpfen und Gift-Häublingen zu unterscheiden.
Hallimasch sind ein schmackhafter und ergiebiger Speisepilz. Er ist roh giftig und muss ausreichend gegart werden. Am besten ist es, ihn vor dem Verzehr abzukochen (etwa 5 Minuten, bis alle Teile durchgegart sind). Das feste Fleisch verliert dadurch nicht an Qualität. Außerdem gilt der Hallimasch als Vitalpilz. Seinen Namen soll er seinem Ruf verdanken, abführend zu wirken und vom volkstümlich-drastischen „Heil im Arsch“ stammen. Seine Gestalt ist sehr variabel. Der ockerfarbene Hut ist mit vielen Hutschuppen besetzt. Der Stiel wird im Alter zunehmend zäh. Er trägt einen wattigen, weißlichen Ring und ist oberhalb der Ringzone typisch längs gestreift. Seine Myzelien sind unter der Rinde abgestorbener Bäume häufig als sog. Rhizomorphen in kompakten Strängen zu sehen. Derzeit hält er den Größen- und Altersrekord: In Amerika hat man das zu einem einzigen Individuum gehörende Myzel eines Hallimaschs mit einem Alter von mindestens 2400 Jahren, einer Ausdehnung von 880 Hektar und einem errechneten Gewicht von 600 Tonnen gefunden.
Nach einem gemütlichen Snack im Sonnenschein mit Pilzbutter und mitgebrachten Köstlichkeiten ging es ans Sortieren der gefundenen Arten – eine umfangreiche Ausstellung, die systematisch nach den Fruchtschichten (Röhren, Lamellen, Poren und Bauchpilze) geordnet wurden. Dann ging es ans Putzen und Zubereiten. Ganz wichtig: nur einwandfreie und frische Fruchtkörper gehören in die Pfanne! Der Frischezustand ist ein wichtiges Kriterium, auch bei gekauften Pilzen. Dies zeigen auch die Verbraucherschutztafeln der DGfM . Gerade die Rotfußröhrlinge werden sehr jung bereits von Goldschimmel befallen und werden dann stark giftig.
Immerhin bleiben neben den jungen Hallimasch einige Pilze über, die wir gemeinsam zubereiten. Sie werden zünftig zusammen mit dem Pilz des Jahres Pils genossen. Dieses Jahr ist es der Schopf-Tintling und heute wird das Geheimnis um den Pilz des Jahres 2025 gelüftet: die Amethystfarbene Wiesenkoralle. Sie ist neben Saftlingen eine der Zeigerarten für artenreiche und naturnahe Wiesenstandorte, so genannte Saftlingswiesen. Mit der Wahl dieser Art möchte die DGfM auf die Gefährdung unserer Artenvielfalt durch die intensive Landnutzung aufmerksam machen.
Fazit: Was für ein schöner sonniger Tag mit tollen Pilzfunden und fröhlichen Menschen. Vielen Dank auch euch FÖJlern der Station, die ihr uns unterstützt und begleitet hat, allen Teilnehmern für eure Begeisterung und die leckeren Snacks. Wir wünschen weiterhin eine schöne Herbstzeit mit tollen Naturerlebnissen.