Dieses Wochenende gehen wir mit Pilzbegeisterten in Winterberg auf Pilzpirsch. Am Freitag treffen wir uns im St. Bonifatius Bildungshaus Elkeringhausen und machen uns erst einmal miteinander und dem unsichtbaren Wirken der spannenden Fadenwesen vertraut.
Am Samstag geht es dann hinaus in die Wälder direkt am Bildungshaus. Zum Glück lässt der Regen nach und wir können einige interessante Pilzfunde machen. Alleine die unterschiedlichen Farben und Formen ein und derselben Art lassen staunen, wie wir beispielsweise an den Saitenstieligen Knoblauchschwindlingen feststellen. Hier ist der Name Programm und ihr Geruch nach Knoblauch neben dem langen dunklen Stiel ein gutes Erkennungsmerkmal. Von den Stinkmorcheln probieren wie die Jungform, das Hexenei, und auch die Eispilze dürfen roh probiert werden. Absolute Ausnahmen im Pilzreich, denn nahezu alle Arten müssen 15-20 Minuten gegart werden, damit sie bekömmlich sind! Allerdings wären wir hungrig geblieben, hätten wir uns das Mittagessen selber sammeln müssen. Speisepilze gab es neben ein paar Semmel-Stoppelpilzen und kleinen Trompeten-Pfifferlingen nur wenige und der einzige Steinpilz wurde ausreichend bewundert und fotografiert.
An dem verrottenden Holz wird die Leistung der Pilze deutlich – und es lassen sich ganz einfach Kugeln aus dem weichen Holz formen. Doch es gab auch einige Fruchtkörper zu entdecken und unsere 55 gefundenen Pilzarten sind beim NABU-Naturgucker eingestellt. Ein spannendes Buch zum Thema Mykorrhiza gibt es von der Forstwissenschaftlerin Suzanne Simard.
Am Nachmittag werden unsere Funde sortiert und aus den Schmetterlings-Porlingen bereiten wir einen Tee zu. Es sind beliebte Vitalpilze, die in der Mykotherapie Coriolus genannt werden. Außerdem genießen wir den leckeren und gesunden Kakao mit „Lions Mane“ (Stachelbart), ebenfalls ein Vitalpilzgetränk. Derart gestärkt lösen die Teilnehmer das Rätsel um die richtige Zuordnung der Gift- und Speisepilze mit Bravour. Die Schiebeburg von Stefan Lüpges aus Porlingen gibt es hier und bei Peter Karasch die Zunderartikel. Abends lassen einige den Tag mit einem Pils ausklingen – wenn auch nicht mit dem Pilz des Jahres Pils.
Am Sonntag fahren wir in das nahe gelegene Fichtenwaldgebiet bei Landal und hier kommen nun auch die Speisepilz-Sammler auf ihre Kosten. Es gibt zahlreiche Röhrlinge wie Birkenpilze, Flockenstielige Hexenröhrlinge, Steinpilze, Maronen und verschiedene andere Filzröhrlinge – ebenso wie ein paar Pfifferlinge. Da hier auch ihre in großer Menge giftigen Verwechslungspartner vorkommen, können wir die Unterschiede wunderbar anschauen. Absolut beeindruckend waren die Runzeligen Ackerlinge auf einem Holzhäckselplatz. Leider sind es keine Speisepilze. Auch hier gibt es eine Artenliste und einige Fotos der über 40 Arten, die wir entdeckt haben beim NABU/Naturgucker.
Fazit: ein wunderschönes Wochenende voller spannender Pilzfunde, Fröhlichkeit und nettem Beisammensein. Vielen Dank an alle Teilnehmenden für eure Begeisterung, Raphael und Cornelius für die Unterstützung, ebenso dem ganzen Team der Bildungseinrichtung – wir haben die Zeit hier in der Natur ebenso im Haus vom Essen bis zur Unterbringung rundum genossen und kommen gerne wieder!