Dieses Wochenende hat die zweite Gruppe ihre PilzCoach-Ausbildung in Niedersachsen im Denkhaus Loccum begonnen.
Am Samstag haben wir in kürzester Zeit eine beeindruckende Artenvielfalt zusammengetragen. Dank der Teilnehmer, die nach dem Kurs auf dem Gelände und im umliegenden Wald weiter auf Pilzpirsch gegangen sind, haben wir eine große Artenzahl zusammen bekommen. Die Fundliste ist beim Naturgucker eingestellt.
Zunderschwämme haben wir in vielen verschiedenen Farb- und Formvarianten gefunden und festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, sie von Flachen Lackporlingen und Rotrandigen Baumschwämmen zu unterscheiden. Die ebenfalls sehr ähnlichen Feuerschwämme (Gattung Phellinus) haben wir nicht finden können. Die Rotrandigen Baumschwämme haben wir mit dem „Feuerzeugtest“ bestimmt – deren Kruste beim Erhitzen glänzende Blasen wirft. Die Flachen Lackporlinge und Zunderschwämme haben wir mit dem „Laugentest“ bestimmt und festgestellt, dass die roten Farbanteile mit zunehmendem Alter der Kruste schwächer werden.
Beim Papierschöpfen wurden die Papiere aus Birkenporlingen sehr kreativ mit Intarsien ergänzt und grün gefärbt durch Zugabe von Holzspäne, die durch Grünspanbecherlinge gefärbt sind. Trotz des garstigen Wettern wurde im Freien intensiv mit Zundermaterial Funken aufgefangen. Die vorgestellten Taschen, Hüte und Zunderartikel aus Rumänien bekommt ihr bei Peter Karasch. Peter hat uns bestätigt, dass unsere Austernseitlinge „echt“ sind und durchaus auch so hell sein können.
Einer der Top Fotomodelle am Sonntag war die Trompetenflechte (Cladonia fimbriata), die über die Naturgucker-Community auch bestimmt werden konnte. Flechten besiedeln Sonderstandorte und sind Pioniere, Dank der Symbiose aus Algen, Pilz und Bakterien gelingt die Eroberung von Lebensraum, den keiner von den beteiligten Organismen alleine besiedeln könnte. Dank Rainers Gummistiefel-Einsatz konnten wir auch Brandkrustenpilze, Lackporlinge und Grünblättrige Schwefelköpfe aus sumpfigem Gelände in Augenschein nehmen.
Interessant war auch der Unterschied zwischen Weiß- und Braunfäule. Aus ersterer haben wir kleine Bällchen geformt, was nur möglich ist, da neben der Zellulose auch das Lignin zersetzt wird und das Holz durch die „Verdauungsarbeit der Pilze“ weich und formbar wird. Braunfäule-Zersetzer können nur Zellulose und kein Lignin zersetzen, so dass das Holz in harte, meist würfelförmige Quader zerfällt. In der Natur findet man allerdings meist Mischformen. Außerdem haben wir den leckeren Kakao mit Stachelbart verkostet und Zucht-Champignons mit Alginat und Gips abgeformt. Die alternative Verwendung mit Silikon für große Pilzfruchtkörper und eine Methode über Latexmilch sind ebenso wie die filigranen Modelle mit speziellem Silikon auf YouTube zu sehen.
Bild mitte von Sabrina
Die Spielanleitungen von Albin gibt es – so wie viele weitere Spielideen – hier, ebenso die ausgelegten Karten von Barbara und Volker für das Gestalten von Ausstellungen. Die Tattoos könnt ihr hier herunterladen und hier seht ihr eine Anleitung von PilzCoach Julia und Frank dazu. Hier geht es zur Online-Schulung der NABU/Naturgucker-Akademie, an der einige von euch bereits teilgenommen haben.
Vielen Dank allen angehenden PilzCoach für das kreative und inspirierende Wochenende. Weiterhin schöne Pilzfunde, Naturerlebnisse und eine fröhliche Osterzeit wünschen Rita und Frank