Eine Woche lang sind wir mit einem Floß durch die Mecklenburgische Seenplatte geglitten – eine Landschaft, die von Wasseradern durchzogen ist und in ihrer Vielfalt fasziniert. Mit dem Kanu lassen sich Wasserwege erkunden, die für Motorboote gesperrt sind. Am Ufer standen hohe Schilfbestände – ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Vögel, Amphibien und Insekten, zugleich ein natürlicher Filter für das Wasser.

Der Uferbewuchs und die Unterwasserwelt zeigt den Zustand der Gewässer. Nährstoffarme Seen (oligotrophe Gewässer) sind meist klar, haben eine große Sichttiefe und beherbergen spezialisierte Pflanzen wie Nixenkraut und Wasserschlauch, die nur unter solchen Bedingungen gedeihen. Der Wasserschlauch ist eine faszinierende fleischfressende Wasserpflanze, die in ihren Fangblasen winzige Wassertierchen fängt und verdaut. Je nährstoffreicher das Wasser wird, desto mehr verdrängen die groß- und schnellwüchsigen Arten die zarten und kleinwüchsigen Pflanzen nährstoffarmer Gewässer. An Ufern nährstoffarmer Seen wachen weder Schilf noch Seerosen oder Teichrosen, so wie wir sie hier überall finden – solche Seen kennen wir nur aus Skandinavien.









Nährstoffreiche Seen (eutrophe Gewässer) sind artenreicher an Fischen und Wasserpflanzen, doch oft trüber – und mit zunehmendem Nährstoffgehalt immer artenärmer. Menschliche Einflüsse wie Düngung oder Abwässer gefährden ihre Vielfalt – so auch die vielen Menschen, die wie wir ihre Schönheit und ihren Zauber hautnah erleben möchten. Noch scheint dieser Spagat zwischen Naturschutz und Naturerlebnis zu gelingen. Eisvögel schossen wie blaue Pfeile über die Wasseroberfläche, während Fischadler und Seeadler mit sicherem Blick nach Beute spähten. Wir haben sogar einen Biber neben uns auftauchen sehen und überall huschten Schwärme kleiner Fische um uns herum.






Fazit: Die Seen Mecklenburg-Vorpommerns sind ein Schatz, den es unbedingt zu bewahren gilt: sie regulieren das Klima, bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren und sind Rückzugsorte für uns Menschen. Wir sind dankbar, dass wir eine Woche lang in diesen Zauber eintauchen und diese faszinierende Landschaft bei allerschönstem Sommerwetter erleben durften.