Doldenblütler auf dem Hesselberg in Bayern bei Carmen – 17.-18. August 2024

Am Wochenende haben wir in der Wildkräuterwerkstatt von Carmen Randolf mit Gleichgesinnten Doldengewächsen bestimmt. Dazu sind wir am Samstag erst einmal gemeinsam auf den nahe gelegenen Hesselberg gefahren. Eine wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaft mit mageren Wiesen, schattigen Wäldern und halboffener Feldflur. Auch aus der Familie der Doldengewächse gab es einiges zu entdecken und unsere Arten sind beim Naturgucker eingetragen

Gleich zu Beginn haben wir eine magere, artenreiche Wiese mit zahlreichen Kleinen Bibernellen (Pimpinella saxifraga) entdeckt. An einem etwas feuchteren Standort konnten wir sie mit den Blättern der Großen Bibernelle (Pimpinella major) mit denen des Baldrians (ein Baldriangewächs) vergleichen. Giersch (Aegopodium podagraria), Pastinak (Pastinaca sativa), Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) und Wilde Möhre (Daucus carota) gehören wohl zu den bekanntesten Vertretern dieser Familie, doch wir haben auch seltenere Arten wie die Wiesensilge (Silaum silaus) und die Kümmelblättrige Silge (Selinum carvifolia) gefunden. Der Klettenkerbel (Torilis japonica) ist an seinen hakeligen Früchten zu erkennen. Er wächst dort ebenso wie der Gold-Kälberkropf (Chaerophyllum aureum) an vielen schattigen Bereichen. Sanikel (Sanicula europaea) kommt nur in den nördlichen Hanglagen vor.

Mittags gab es eine köstliche Wildkräutermahlzeit, die wir super idyllisch am Ufer der Sulzach genossen haben. So haben wir frisch gestärkt den Nachmittag begonnen. Dank der mitgebrachten Hundspetersilie (Aethusa cynapium) und dem Gefleckten Schierling (Conium maculatum) konnten wir diese tödlich giftigen Arten mit essbaren Vertretern dieser Familie vergleichen. Bemerkenswert ist, dass diese beiden Giftpflanzen in der Regel rot gefleckte Stängel haben, doch die rote Farbe (Anthocyane) sind eher als Sonnenschutz zu verstehen und sie können auch einmal komplett fehlen. Dann bleiben als gute Unterscheidungsmerkmale der stets kahle Stängel und die rundlichen Früchte sowie das zu einer Seite ausgerichtete Hüllchen. Bei der Hundspetersilie ist es sehr viel länger und auffälliger als beim Gefleckten Schierling.  

Am Sonntag haben wir uns im Kräutergarten von Carmen den Aufrechten Merk (Berula erecta) und die Blätter der Echten Engelwurz (Angelica archangelica) angeschaut. Wie alle Doldenblütler geben sie ihren Nektar für das Anlocken der Bestäuber auf dem Blütenboden (Diskus) für alle Arten von Insekten frei zugänglich ab. Die meisten Doldengewächse haben auch ein hohes Pollenangebot (männliche Blütenanteile). Für die Ermittlung der Farbe des Blütenstaubes empfehlen wir die Webseite der Honigmacher.

Entlang der Wörnitz wuchsen Rüben-Kälberkropf (Chaerophyllum bulbosum) und Gold-Kälberkropf (Chaerophyllum aureum). Beide haben vor allem im unteren Teil borstig behaarte Stängel und längliche Früchte. Daran sind sie einfach vom Gefleckten Schierling oder der Hundspetersilie zu unterscheiden, da diese rundliche Früchte und einen gänzlich kahlen Stängel besitzen. Um dies festzustellen, muss man allerdings auch den Bereich des Stängels gleich über dem Erdboden anschauen, da die borstige Behaarung beim Rüben-Kälberkropf oft nur dort sichtbar ist. 

Bei der anschließenden Bestimmung – wahlweise mit dem RätselpfadGrundkurs Pflanzenbestimmung, unserem Doldenblütler-Buch oder digital mit der Flora Helvetica oder Flora incognita – haben wir uns auch mit den von Teilnehmern mitgebrachten Doldengewächsen beschäftigt, der Sicheldolde (Falcaria vulgaris) und dem Echten Haarstrang (Peucedanum officinale). Die Stereomikroskope waren dabei sehr hilfreich um feine Details wie beispielsweise die am Rande geflügelten Früchte des Haarstranges zu entdecken. Auf der Seite vom Naturgucker haben wir geschaut, wo andere Nutzer diesen in Deutschland bereits kartiert haben.

In diesem kurzen und auf andere Art in diesem Video erkläre ich wie die Shirts und Produkte mit meinen (Ritas) gezeichneten Motiven auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Wenn ihr ein Motive in unserer Bildergalerie findet, dass ihr gerne dort eingestellt haben möchtet, schreibt mir eine Mail und ich stelle es gerne dort ein.

…und wer sich nun weiter mit den Pflanzenfamilien beschäftigen möchte, dem sei unser Online-Kurs empfohlen. Es gibt in der Natur noch so unendlich viel zu entdecken. 

Fazit: Was für ein inspirierendes, fröhliches Wochenende! Wir danken allen Teilnehmer*innen von Herzen für das Dabeisein und die mitgebrachten Naschereien. Sie haben Carmens Back- und Kochgenuss aufs feinste ergänzt! Ihr und dem Fuchshuber gilt nicht zuletzt ein großes Dankeschön für diesen zauberhaften Ort und die Gastfreundschaft.

Rita & Frank
Rita & Frank

Hallo, mein Name ist Rita,

seit meiner Kindheit bin ich gerne in der Natur unterwegs und mache dort unzählige kleine und große Entdeckungen. Die Faszination dieser unerschöpflichen Quelle von bunten Formen, spannenden Beobachtungen und leckeren Pflanzen und Pilzen treibt mich auch heute noch an. Das Biologie-Studium und meine anschließende Promotion mit Schwerpunkt Botanik hat mir einiges an Fachwissen gebracht, doch mich auch nahezu das Staunen und die Ehrfurcht und Demut vor der Schöpfung vergessen lassen – all dies und noch viel mehr habe ich wieder gefunden. Bei verschiedenen Bildungseinrichtungen biete ich Seminare zu Pflanzen und Pilzen an – inzwischen meist zusammen mit meinem Mann Frank. Außerdem male und fotografiere ich gerne was mich selber begeistert und baue dies in unsere Lehrmaterialien und Bücher ein, die ich zusammen mit Frank verfasse und gestalte.

Hallo, mein Name ist Frank,

Vögel haben mich bereits sehr jung fasziniert und seit meiner Jugend begeistere ich mich für Outdoor- und Survival-Aktivitäten, sei es mit dem Kanu in Kanada oder auf verschiedenen Wegen in Skandinavien. Als Zahntechniker ist dies auch ein guter Ausgleich zu meiner ansonsten eher „indoor“ stattfindenden Arbeit. Seit den nun fast 30 Jahren, die Rita und ich gemeinsam in der Natur unterwegs sind, habe ich einiges an Pflanzen- und Pilzkenntnissen hinzu gewonnen. Mein Part in unseren gemeinsamen Seminaren ist es, aufzupassen, dass es nicht zu „akademisch“ wird – und immer wieder allgemeine Fragen zu stellen und „die Bodenhaftung“ zu behalten. So ist aus unseren gemeinsamen Entdeckungen zum Beispiel die Ausbildung zum PilzCoach entstanden.

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