Dieses sonnige und heiße Wochenende verbringen wir in Hessen bei Erika Dittmeier-Ditzel. Unser Thema ist die spannende Pflanzenfamilie der Doldengewächse. Dazu grenzen wir sie auf unserer kleinen Wanderung erst einmal ab von ähnlichen Gewächsen mit unübersichtlichen Blütenständen wie Schafgarbe (ein Korbblütler) und Baldrian (ein Baldriangewächs), die uns ebenfalls auf unserem Weg begegnen.
Dann machen wir uns mit den allgemeinen Merkmale vertraut: die wechselständigen, oft mehrfach gefiederten Blätter, den Aufbau der Blüten im typischen Blütenstand der Doppeldolde, die 2-teiligen Spaltfrüchte und das Vorkommen von ätherischen Ölen, die den meisten von ihnen den aromatischen Duft verleihen. Am Rüben-Kälberkropf schauen wir uns an, dass ein rot gefleckter Stängel nicht nur beim Gefleckten Schierling vorkommt. Neben dieser Art finden wir Wilde Möhre, Taumel-Kälberkropf, Klettenkerbel und Wiesen-Bärenklau. Bei letzterem lässt sich sehr schön beobachten, wie viele Bestäuber die Blüten besuchen um an den Nektar zu gelangen.
Zurück im Kräuterladen gibt es ein köstliches 3-Gang-Menü ganz im Zeichen der Doldengewächse, denn jeder Gang ist mit mindestens einem Vertreter dieser Familie zubereitet. So genießen wir Dank Erikas Kochbegeisterung die Doldengewächse auch kulinarisch. Bei unserer Diskussion über lesenswerte Bücher zu Naturthemen wurden „Die Weisheit der Wälder“ und „Geflochtenes Süßgras“ als sehr gut gelungener Spagat zwischen Fachbuch und Roman empfohlen, darüber hinaus die „Der Holzweg“, die Jugendbuchreihe „Alea Aquarius“ und das Buch „Ein Pilz am Ende der Welt“.
Am Nachmittag geht es an die Bestimmung. Zunächst mit dem Rätselpfad und dann mit dem Bestimmungsteil unseres Doldenblütler-Buches. Wir schauen uns die entsprechenden Merkmale mit Stereomikroskopen in ihren faszinierenden Details an. Die hakeligen Früchte des Klettenkerbels und ihre teils violettfarbenen Staubbeutel sind besonders beeindruckend in dieser Vergrößerung. Außerdem bewundern wie die Hundspetersilie, die sich in Erikas Garten eingeschlichen hat und vergleichen sie mit dem Gefleckten Schierling, den wir mitgebracht haben.
Sonntags geht es erst einmal wieder hinaus in die Natur. Dort finden wir auf einer wunderschönen Wiese zahlreiche Pflanzen mit gefiederten Blättern, die wir miteinander vergleichen. Absolut beeindruckend sind die verschiedenen Blattformen, in denen uns die Kleine Bibernelle begegnet. Die Bestimmungswerke sind mit dieser Variabilität allerdings rasch am Ende.
Außerdem begeistern uns die riesigen Pflanzen der Wald-Engelwurz. Sanikel begegnet uns etwas weiter im Wald – diesen Vertreter kann man auf den ersten Blick wohl kaum als Doldengewächs erkennen. Bereits bekannte Vertreter dort sind Wilde Möhre, Giersch, Taumel- und Rüben-Kälberkropf, Klettenkerbel und Wiesen-Bärenklau.
Auch das köstliche Sonntagsmenü steht ganz im Zeichen der Doldenblütler. So machen wir uns dann frisch gestärkt an den letzten Akt: einen Galopp durch die Evolution und am Beispiel des Taumel-Kälberkropfs üben wir die Bestimmung mit dem Grundkurs Botanik.
Fazit: ein sehr inspirierendes Wochenende und wir danken allen Teilnehmenden ganz herzlich für die freudige Begeisterung – und das selbst bei 30 Grad – und vor allem Erika und ihrem Mann Frank für die gute Organisation und das köstliche Essen voller Doldenblütler und rundum leckeren und gesunden Zutaten, die mit Liebe zubereitet sind!