Pilz-Entdeckungen mit den NAJUs im Moor – 16. November 2024

Heute geht es mit der NAJU-Gruppe des NABU-Neustadt im Moor in die Pilze. Dort gab es im September schon einiges mit Klaus-Peter zu entdecken. Zusammen mit Maria, Petra und Henry und den Kids starten wir von der Alten Moorhütte aus. Zunächst einmal machen wir uns mit dem Reich der Pilze vertraut – ein eigenes Reich, das für unseren Planten ebenso wichtig ist wie Pflanzen. Im „Wood-Wide-Web“ leben 95 % aller unserer Pflanzen über ihre Wurzeln partnerschaftlich vernetzt mit ihnen. Eine Uralte Kooperation, die alles Leben auf der Erde erst ermöglicht hat und seitdem zeigt: gemeinsam geht es besser! 

Doch es gibt auch die Zersetzer, sie sorgen dafür, dass Holz wieder zu Humus wird. Zwei davon finden wir gleich zu Anfang: den Zunderschwamm und Birkenporling. Diese beiden Arten hatte bereits Ötzi, die Gletschermumie dabei. Den einem zum Transportieren von Glut und zum Entfachen von Feuer (Zunderschwamm) und den anderen vermutlich als Medizin (Birkenporling).

Das was wir sehen sind nur die Fruchtkörper der unterirdisch wirkenden Fadenwesen. So wie beim Apfelbaum die Äpfel entsprechen die sichtbaren „Pilze“ ihren Verbreitungseinheiten und die „Äste“ sind im Holz oder Boden verborgen. So wie der Apfel Kerne für seine Fortpflanzung hervorbringt, produziert ein Pilzfruchtkörper unzählige mikroskopisch winzig kleine Sporen. Diese erleben wir als große „Sporenexplosion“ beim Drücken auf die Sporenkugeln der Erdsterne und beim Zertreten der Kartoffelboviste. 

Auch das Fadenwesen Pilz können wir entdecken als zarte Fäden im Laub. In der Erde sind diese feinen Fäden für unser Auge unsichtbar. Gesunder Boden in der Größe eines Spielwürfels (1 cm Kantenlänge) enthält mehrere Kilometer Hyphen. Auch sonst wimmelt es im Boden voller Leben: Eine Handvoll Walderde enthält mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde. Sie können dafür sorgen, dass wir in Zukunft auf Dünger und Gifte in unserer Natur verzichten können und dennoch – oder gerade dadurch – reichlich gesundes und schmackhaftes Gemüse und Obst ernten können!

Spannend ist auch die Feststellung, dass Fliegenpilze unter ihrer roten Huthaut gelb aussehen. Und auch sonst gibt es im Moor noch einiges zu entdecken. Die hübschen Schmetterlings-Trameten können zum Basteln oder als Vitalpilz verwendet werden. Beim NABU/Naturgucker ist eine Liste der gefundenen Arten mit weiteren Fotos eingestellt. 

Fazit: Trotz des grauen Novemberwetters ein fröhlicher Vormittag voller Begeisterung – vielen Dank allen großen und kleinen Entdeckern der Pilze im Moor und weiter viel Spaß bei euren Aktionen! 

Rita & Frank
Rita & Frank

Hallo, mein Name ist Rita,

seit meiner Kindheit bin ich gerne in der Natur unterwegs und mache dort unzählige kleine und große Entdeckungen. Die Faszination dieser unerschöpflichen Quelle von bunten Formen, spannenden Beobachtungen und leckeren Pflanzen und Pilzen treibt mich auch heute noch an. Das Biologie-Studium und meine anschließende Promotion mit Schwerpunkt Botanik hat mir einiges an Fachwissen gebracht, doch mich auch nahezu das Staunen und die Ehrfurcht und Demut vor der Schöpfung vergessen lassen – all dies und noch viel mehr habe ich wieder gefunden. Bei verschiedenen Bildungseinrichtungen biete ich Seminare zu Pflanzen und Pilzen an – inzwischen meist zusammen mit meinem Mann Frank. Außerdem male und fotografiere ich gerne was mich selber begeistert und baue dies in unsere Lehrmaterialien und Bücher ein, die ich zusammen mit Frank verfasse und gestalte.

Hallo, mein Name ist Frank,

Vögel haben mich bereits sehr jung fasziniert und seit meiner Jugend begeistere ich mich für Outdoor- und Survival-Aktivitäten, sei es mit dem Kanu in Kanada oder auf verschiedenen Wegen in Skandinavien. Als Zahntechniker ist dies auch ein guter Ausgleich zu meiner ansonsten eher „indoor“ stattfindenden Arbeit. Seit den nun fast 30 Jahren, die Rita und ich gemeinsam in der Natur unterwegs sind, habe ich einiges an Pflanzen- und Pilzkenntnissen hinzu gewonnen. Mein Part in unseren gemeinsamen Seminaren ist es, aufzupassen, dass es nicht zu „akademisch“ wird – und immer wieder allgemeine Fragen zu stellen und „die Bodenhaftung“ zu behalten. So ist aus unseren gemeinsamen Entdeckungen zum Beispiel die Ausbildung zum PilzCoach entstanden.

Artikel: 93