Von A wie Abgestutzter Drüsling bis Z wie Zunderschwamm: PilzCoach-Ausbildung – 25.-26. März 2023

Am Wochenende haben wir mit der diesjährigen PilzCoach-Ausbildung in Niedersachsen im Denkhaus Loccum begonnen. Im umliegenden Waldstück haben wir einige tolle Funde gemacht. Eine Artenliste ist beim Naturgucker eingetragen.

Mit Arten wie dem Zimtfarbenen Weichporling und Kiefern-Braunporling lässt sich wunderbar Wolle und Seide färben, das werden wir beim nächsten Termin ausprobieren. Die Abgestutzten und Warzigen Drüslinge sind mit ihrem gallertigen Fleisch vor allem für Tastspiele interessant. Man könnten sie evtl. mit Judasohren verwechseln – diese haben wir auch gefunden, so dass wir die Unterschiede gut anschauen konnten.

Judasohren sind als „Mu-Err“ vor allem in der asiatischen Küche beliebt. Sie werden auch in der Mykotherapie und Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet. Meist findet man sie – so wie wir – an abgestorbenen Zweigen von Holunder, aber sie kommen auch auf anderen Laubhölzern vor. Über Schleimpilze gibt es viele interessante Infos und Filme bei YouTube.

Mit dem Zunderschwamm haben wir den „Laugentest“ gemacht und dann das Hutfleisch (die sog. Tramaschicht) herausgeschnitten um zu sehen, aus welchem Teil das Material zum Funken auffangen gewonnen wird. Damit die Funken besser zum Glimmen kommen muss das Hutfleisch allerdings vollständig trocken und idealerweise vorher auch nitrifiziert werden. Das wurde traditionell mit Pferdeurin gemacht, heute gibt es zum Glück weniger geruchsintensive Methoden mit Salpeterlösung. In der Apotheke bekommt man Nitratsalz, von dem für eine ca. 4%ige Lösung 4 g auf 100 ml Wasser gegeben werden. Unter den kalten und nassen Bedingungen war es allerdings auch so sehr schwierig, die Zunderstücke zum Glimmen zu bekommen. Auch als Zauberburg macht sich so ein Porling sehr gut. Den leckeren Kakao mit Stachelbart den wir verkostet haben, gibt es hier.

Wir haben Papier aus Birkenporlingen geschöpft und Gipspilze aus Zucht-Champignons erstellt. Wer außer dem ausprobierten Alginat als Abdruckmasse weiter experimentieren möchte, findet hier eine Anleitung für die Verwendung mit Silikon für große Pilzfruchtkörper zum Abformen und hier eine Methode über Latexmilch. Sehr filigrane Modelle können auch mit speziellem Silikon erstellt werden.

Die Spielanleitungen von Albin gibt es – so wie viele weitere Spielideen – hier, ebenso die ausgelegten Karten von Barbara und Volker für das Gestalten von Ausstellungen. Die Tattoos könnt ihr hier herunterladen und hier seht ihr eine Anleitung von PilzCoach Julia und Frank dazu.

Wenn ihr bis zum September mehr über Pilze von uns sehen und hören wollt, schaut doch mal bei der Online-Schulung der NABU/Naturgucker-Akademien rein.

Wir haben das kreative und fröhliche Wochenende mit unseren Pilzfunden sehr genossen und danken allen Teilnehmern für Ihr Dabeisein. Weiterhin viel Spaß mit den Pilzen und in der Natur wünschen Rita und Frank

Rita & Frank
Rita & Frank

Hallo, mein Name ist Rita,

seit meiner Kindheit bin ich gerne in der Natur unterwegs und mache dort unzählige kleine und große Entdeckungen. Die Faszination dieser unerschöpflichen Quelle von bunten Formen, spannenden Beobachtungen und leckeren Pflanzen und Pilzen treibt mich auch heute noch an. Das Biologie-Studium und meine anschließende Promotion mit Schwerpunkt Botanik hat mir einiges an Fachwissen gebracht, doch mich auch nahezu das Staunen und die Ehrfurcht und Demut vor der Schöpfung vergessen lassen – all dies und noch viel mehr habe ich wieder gefunden. Bei verschiedenen Bildungseinrichtungen biete ich Seminare zu Pflanzen und Pilzen an – inzwischen meist zusammen mit meinem Mann Frank. Außerdem male und fotografiere ich gerne was mich selber begeistert und baue dies in unsere Lehrmaterialien und Bücher ein, die ich zusammen mit Frank verfasse und gestalte.

Hallo, mein Name ist Frank,

Vögel haben mich bereits sehr jung fasziniert und seit meiner Jugend begeistere ich mich für Outdoor- und Survival-Aktivitäten, sei es mit dem Kanu in Kanada oder auf verschiedenen Wegen in Skandinavien. Als Zahntechniker ist dies auch ein guter Ausgleich zu meiner ansonsten eher „indoor“ stattfindenden Arbeit. Seit den nun fast 30 Jahren, die Rita und ich gemeinsam in der Natur unterwegs sind, habe ich einiges an Pflanzen- und Pilzkenntnissen hinzu gewonnen. Mein Part in unseren gemeinsamen Seminaren ist es, aufzupassen, dass es nicht zu „akademisch“ wird – und immer wieder allgemeine Fragen zu stellen und „die Bodenhaftung“ zu behalten. So ist aus unseren gemeinsamen Entdeckungen zum Beispiel die Ausbildung zum PilzCoach entstanden.

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