Von museal bis kreativ: PilzCoach-Ausbildertreffen – 8.-10. April 2022

Von Freitag bis Sonntag haben „wir PilzCoach-Ausbilder“ uns wieder einmal quer durch Deutschland auf die Reise zum Austausch gemacht. Treffpunkt war das

POLLICHIA-Museum in Bad Dürkheim mit der Ausstellung „Unterirdische Beziehungskisten – Mykorrhizapilze“ wo uns Julia Kruse durch die Ausstellung geführt hat. Super, dass auf diesem Wege die Bedeutung der Pilze auch in Land- und Forstwirtschaft hingewiesen wird!

Anschließend hat uns Bernhard Otto mitreißend erklärt, wie sich die an der aktuellen Systematik der Röhrlinge interessierten in seinem Verein dieser Herausforderung gestellt haben. Fazit: das gemeinsame Erarbeiten auf Augenhöhe bringt viel Spaß und gute Ergebnisse – und gleichzeitig wird am praktischen Beispiel erfahren, wie ein Bestimmungsschlüssel entwickelt wird.

Am Abend setzte schwerer Schneefall ein, der über Nacht bei zahlreichen Bäumen zu erheblichen Schäden führte. So gab es keinen Strom mehr und beide Zufahrten zum Naturfreundehaus Eppental waren bis zum Mittag für Autos unpassierbar. Unser Gefühl „von der Welt abgeschnitten zu sein“ wurden noch dadurch gesteigert, dass es im gesamten Haus kein Handyempfang gab. Da einige Teilnehmer in der Umgebung ihr Quartier hatten, waren wir froh, als endlich alle zu Fuß den Weg gefunden hatten und wir mit dem gemeinsamen Programm fortfahren konnten. Unsere Exkursion musste wegen der Bruchgefahr der Äste ausfallen und so ließen wir uns von Sandra Noßmann (PilzCoach) ein neues Konzept zur Gewinnung von Nachwuchs vorstellen (das erzählen wir euch später).

Tanja Major stellte uns Instagram vor. Sie wird dort in Zukunft für „uns PilzCoach“ einen Account pflegen und interessante Themen vor allem für die jüngere Generation ansprechend aufbereiten. Schaut doch mal vorbei: @dgfm_pilzcoach

Tanjas Papierkunst findet international Anerkennung und wir durfte einige ihrer Exponate aus Pilzpapieren live bewundern.

Nachmittags stellte uns Wolfgang Friese die Arbeit von Dr. Anett Werner von der TU Dresden vor. Wir konnten aus Schwefelporlings-Myzel hergestellte Farbpigmente (unten Mitte) und als Bau- und Dämmmaterial geeignete Muster von Myzelplatten anschauen (unten links). Außerdem wollten wir den von Anett Werner speziell für die Nachwuchsarbeit konzipierten Erlebniskoffer ausprobieren. Nach Anweisung per Zoom-Vidoekonferenz von ihr wollten wir die von Helga Friese im Schnee gesammelten Frischpilze auf bestimmte Enzyme untersuchen. Leider machte ein erneuter Stromausfall die weitere Erprobung unmöglich. Dies werden wir hoffentlich bei einem der weiteren Treffen dann gemeinsam live erleben können. Die Mykotherapeutin Heike Löchner hat uns im Anschluss einen Vortrag über Vitalpilze gehalten. Dies führte zu regen Diskussionen und meistfotografiertet Star des Nachmittags war zweifellos der mitgebrachte Raupenpilz (Cordyceps sinensis, rechts).

Zum Abendessen sind wir zur beeindruckenden Klosterruine Limburg gefahren. Gerade rechtzeitig um die letzten Sonnenstrahlen in dem ehrwürdigen Ambiente zu genießen und ein bisschen auf Entdeckungsreise rund um die Ruine zu gehen.

Am Sonntag hat uns Sandrina Schwab aus Bad Dürkheim/ Leistadt ihren Garten (6. Platz beim Wettbewerb – Naturnaher Garten) vorgeführt. Wir haben darüber gefachsimpelt, was für wichtige Beiträge für den Artenschutz Gärten mit naturnahen Strukturen und Artenvielfalt haben.

Mindestens ebenso groß war unsere Begeisterung für den Linoldruck und Gel-Druck, den wir anschließend vorgeführt bekamen und selber ausprobieren durften. Wir konnten uns selber Stempel für den Druck schnitzen, fertige Modelle ausprobieren und auch Blätter und Materialien aus der Natur sammeln und damit experimentieren. Ein wirklich tolles, niedrigschwelliges Angebot für Groß und Klein, da auch ohne künstlerisches Talent tolle Ergebnisse erzielt werden – allein der Spaß an Farbe und Experimentieren sind entscheidend! Unten rechts: Von Katharina Krieglsteiner gearbeiteter Pilzstempel.

Nach dem gemeinsamen Abschluss zum Mittagessen waren wir uns einig, dass es ein sehr vielseitiges und unterhaltsames Wochenende war und sich der weite Weg aus aller Richtungen zum Ideen- und Gedankenaustausch gelohnt hat. Wir freuen uns jetzt schon auf unser nächstes Treffen, das voraussichtlich zum 10-jährigen Jubiläum der PilzCoach-Ausbildung von Veronika Wähnert auf Rügen organisiert wird.

Teilnehmer (von links nach rechts): Bernhard Otto, Katharina Krieglsteiner, Tanja Major, Karl-Heinz Johe, Veronika Wähnert, Sandra Noßmann, Rita Lüder, Wolfgang Friese, Brigitte Unger, Helga Friese, Thomas Unger Foto von Sandrina Schwab

Vielen Dank allen engagierten Teilnehmenden für eure Zeit und Begeisterung!

Rita & Frank
Rita & Frank

Hallo, mein Name ist Rita,

seit meiner Kindheit bin ich gerne in der Natur unterwegs und mache dort unzählige kleine und große Entdeckungen. Die Faszination dieser unerschöpflichen Quelle von bunten Formen, spannenden Beobachtungen und leckeren Pflanzen und Pilzen treibt mich auch heute noch an. Das Biologie-Studium und meine anschließende Promotion mit Schwerpunkt Botanik hat mir einiges an Fachwissen gebracht, doch mich auch nahezu das Staunen und die Ehrfurcht und Demut vor der Schöpfung vergessen lassen – all dies und noch viel mehr habe ich wieder gefunden. Bei verschiedenen Bildungseinrichtungen biete ich Seminare zu Pflanzen und Pilzen an – inzwischen meist zusammen mit meinem Mann Frank. Außerdem male und fotografiere ich gerne was mich selber begeistert und baue dies in unsere Lehrmaterialien und Bücher ein, die ich zusammen mit Frank verfasse und gestalte.

Hallo, mein Name ist Frank,

Vögel haben mich bereits sehr jung fasziniert und seit meiner Jugend begeistere ich mich für Outdoor- und Survival-Aktivitäten, sei es mit dem Kanu in Kanada oder auf verschiedenen Wegen in Skandinavien. Als Zahntechniker ist dies auch ein guter Ausgleich zu meiner ansonsten eher „indoor“ stattfindenden Arbeit. Seit den nun fast 30 Jahren, die Rita und ich gemeinsam in der Natur unterwegs sind, habe ich einiges an Pflanzen- und Pilzkenntnissen hinzu gewonnen. Mein Part in unseren gemeinsamen Seminaren ist es, aufzupassen, dass es nicht zu „akademisch“ wird – und immer wieder allgemeine Fragen zu stellen und „die Bodenhaftung“ zu behalten. So ist aus unseren gemeinsamen Entdeckungen zum Beispiel die Ausbildung zum PilzCoach entstanden.

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