Am Samstag waren wir bei Karin und Thomas Schmidt in der Nähe von Neuhof zu einer Wildkräuterwanderung eingeladen. Dort haben wir bei bestem Sonnenschein mit einer Gruppe Naturbegeisterter Kräuter und Pilze entdeckt.
Ein besonderes Highlight waren die unzähligen Becherlinge, die wir in den Rückgassen auf den Holzresten der Buchen gefunden haben – Riesen-Becherlinge (Peziza varia) oder Buchenwald-Becherling (Peziza arvernensis). Da diese Unterscheidung nur mikroskopisch möglich ist, konnten wir diese nicht genauer bestimmen. Doch da Thomas uns versichert hat, dass es unter den braunen Becherlings-Arten keine giftigen gibt, haben wir sie in Butter mit etwas Salz kross angebraten und verköstigt. Wir sind begeistert! Ebenso begeistert haben uns die Mai-Ritterlinge, die ebenso als Kostprobe zubereitet wurden.
Knoblauchsrauke (Mitte Grundblattrosette im ersten Jahr)
Auf der Wanderung haben wir bereits einige der gefunden Kräuter vor Ort probiert, wie beispielsweise die Blattstiele des Wiesen-Bärenklaus und die Wurzeln der diesjährigen Knoblauchsrauke. Die Knoblauchsrauke ist eine der vielseitigsten Wildkräuter und es lohnt sich diese zweijährige Pflanze kennen zu lernen. Im ersten Jahr bildet sie runde Blätter ohne Blütentriebe, von diesen Pflanzen sind die Wurzeln zart und senfartig scharf. Im zweiten Jahr werden die aufrechten Blütentriebe mit den spitzen Blättern gebildet – alles ist essbar, sowohl die Blüten, wie auch die Blätter und später die Früchte. Auch die Samen sind würzig und können wie Pfeffer verwendet werden, dazu schüttelt man am einfachsten die ganzen Pflanzen reif in eine Papiertüte aus. Wir haben einen großen Bestand entdeckt und Karin hat die zarten Triebe für uns gesammelt.
Buche und Hainbuche (im Hintergrund) sowie Buchenkeimlinge
Für die Baumblätter waren wir schon ein bisschen spät dran, doch die Keimlinge der Buchen waren noch sehr zart – ein paar haben wir auch mit „Bucheckern-Zipfelmütze“ entdeckt. Sie sind auch in Essig und Öl wie „Falsche Kapern“ eingelegt oder einfach in Salate oder in Butter mit etwas Salz gebraten sehr lecker. Besonder beliebte Wildpflanzen, die wir gefunden haben sind auch Dost und Bärlauch.
Die Maitriebe der Fichten schmecken als Salatbeilage, in Schokolade, Obstsalat oder als Sirup sehr lecker – wir haben sie als Kräuterbutter probiert. Der Gundermann wurde ebenfalls als Kräuterbutter und in Schokolade verköstigt, zwei ganz verschiedene Geschmacksvarianten, die uns beide gut gefallen. Außerdem haben wir aus den gefundenen Wildkräutern verschiedene Dips und Salat zubereitet. Zusammen mit den von Karin bereits zubereiteten Zupf- und Kräuterbroten, Muffins, Schokokugeln, Wildkräuter-Käsevariationen und Sirup-Varianten ein vielfältiges, köstliches und sehr gesundes Buffet und ein Genuss für Gaumen und Augen.
Brennnessel ist ebenfalls eine vielseitige und gesunde Wildpflanze – allerdings muss sie stark mechanisch bearbeitet, gegart oder getrocknet werden, damit die Brennhaare den Genuss nicht stören. Wir haben uns diese mit einem Stereomikroskop genau betrachtet. Unsere gesamte Artenliste ist beim Naturgucker eingestellt.
Vielen Dank an Karin und Thomas für die tolle Veranstaltung – euch, die ihr diesen Tag mit uns gestaltet habt und an Mutter Natur, für das sonnige Wetter, die bunten Blüten und leckeren Blättern.