Frühjahrspilze und Kräuterdelikatessen – Wildkräuterwanderung bei Thomas und Karin – 13. Mai 2023

Am Samstag waren wir bei Karin und Thomas Schmidt in der Nähe von Neuhof zu einer Wildkräuterwanderung eingeladen. Dort haben wir bei bestem Sonnenschein mit einer Gruppe Naturbegeisterter Kräuter und Pilze entdeckt.

Ein besonderes Highlight waren die unzähligen Becherlinge, die wir in den Rückgassen auf den Holzresten der Buchen gefunden haben – Riesen-Becherlinge (Peziza varia) oder Buchenwald-Becherling (Peziza arvernensis). Da diese Unterscheidung nur mikroskopisch möglich ist, konnten wir diese nicht genauer bestimmen. Doch da Thomas uns versichert hat, dass es unter den braunen Becherlings-Arten keine giftigen gibt, haben wir sie in Butter mit etwas Salz kross angebraten und verköstigt. Wir sind begeistert! Ebenso begeistert haben uns die Mai-Ritterlinge, die ebenso als Kostprobe zubereitet wurden.

Knoblauchsrauke (Mitte Grundblattrosette im ersten Jahr)

Auf der Wanderung haben wir bereits einige der gefunden Kräuter vor Ort probiert, wie beispielsweise die Blattstiele des Wiesen-Bärenklaus und die Wurzeln der diesjährigen Knoblauchsrauke. Die Knoblauchsrauke ist eine der vielseitigsten Wildkräuter und es lohnt sich diese zweijährige Pflanze kennen zu lernen. Im ersten Jahr bildet sie runde Blätter ohne Blütentriebe, von diesen Pflanzen sind die Wurzeln zart und senfartig scharf. Im zweiten Jahr werden die aufrechten Blütentriebe mit den spitzen Blättern gebildet – alles ist essbar, sowohl die Blüten, wie auch die Blätter und später die Früchte. Auch die Samen sind würzig und können wie Pfeffer verwendet werden, dazu schüttelt man am einfachsten die ganzen Pflanzen reif in eine Papiertüte aus. Wir haben einen großen Bestand entdeckt und Karin hat die zarten Triebe für uns gesammelt.

Buche und Hainbuche (im Hintergrund) sowie Buchenkeimlinge

Für die Baumblätter waren wir schon ein bisschen spät dran, doch die Keimlinge der Buchen waren noch sehr zart – ein paar haben wir auch mit „Bucheckern-Zipfelmütze“ entdeckt. Sie sind auch in Essig und Öl wie „Falsche Kapern“ eingelegt oder einfach in Salate oder in Butter mit etwas Salz gebraten sehr lecker. Besonder beliebte Wildpflanzen, die wir gefunden haben sind auch Dost und Bärlauch.

Die Maitriebe der Fichten schmecken als Salatbeilage, in Schokolade, Obstsalat oder als Sirup sehr lecker – wir haben sie als Kräuterbutter probiert. Der Gundermann wurde ebenfalls als Kräuterbutter und in Schokolade verköstigt, zwei ganz verschiedene Geschmacksvarianten, die uns beide gut gefallen. Außerdem haben wir aus den gefundenen Wildkräutern verschiedene Dips und Salat zubereitet. Zusammen mit den von Karin bereits zubereiteten Zupf- und Kräuterbroten, Muffins, Schokokugeln, Wildkräuter-Käsevariationen und Sirup-Varianten ein vielfältiges, köstliches und sehr gesundes Buffet und ein Genuss für Gaumen und Augen.

Brennnessel ist ebenfalls eine vielseitige und gesunde Wildpflanze – allerdings muss sie stark mechanisch bearbeitet, gegart oder getrocknet werden, damit die Brennhaare den Genuss nicht stören. Wir haben uns diese mit einem Stereomikroskop genau betrachtet. Unsere gesamte Artenliste ist beim Naturgucker eingestellt.

Vielen Dank an Karin und Thomas für die tolle Veranstaltung – euch, die ihr diesen Tag mit uns gestaltet habt und an Mutter Natur, für das sonnige Wetter, die bunten Blüten und leckeren Blättern.

Rita & Frank
Rita & Frank

Hallo, mein Name ist Rita,

seit meiner Kindheit bin ich gerne in der Natur unterwegs und mache dort unzählige kleine und große Entdeckungen. Die Faszination dieser unerschöpflichen Quelle von bunten Formen, spannenden Beobachtungen und leckeren Pflanzen und Pilzen treibt mich auch heute noch an. Das Biologie-Studium und meine anschließende Promotion mit Schwerpunkt Botanik hat mir einiges an Fachwissen gebracht, doch mich auch nahezu das Staunen und die Ehrfurcht und Demut vor der Schöpfung vergessen lassen – all dies und noch viel mehr habe ich wieder gefunden. Bei verschiedenen Bildungseinrichtungen biete ich Seminare zu Pflanzen und Pilzen an – inzwischen meist zusammen mit meinem Mann Frank. Außerdem male und fotografiere ich gerne was mich selber begeistert und baue dies in unsere Lehrmaterialien und Bücher ein, die ich zusammen mit Frank verfasse und gestalte.

Hallo, mein Name ist Frank,

Vögel haben mich bereits sehr jung fasziniert und seit meiner Jugend begeistere ich mich für Outdoor- und Survival-Aktivitäten, sei es mit dem Kanu in Kanada oder auf verschiedenen Wegen in Skandinavien. Als Zahntechniker ist dies auch ein guter Ausgleich zu meiner ansonsten eher „indoor“ stattfindenden Arbeit. Seit den nun fast 30 Jahren, die Rita und ich gemeinsam in der Natur unterwegs sind, habe ich einiges an Pflanzen- und Pilzkenntnissen hinzu gewonnen. Mein Part in unseren gemeinsamen Seminaren ist es, aufzupassen, dass es nicht zu „akademisch“ wird – und immer wieder allgemeine Fragen zu stellen und „die Bodenhaftung“ zu behalten. So ist aus unseren gemeinsamen Entdeckungen zum Beispiel die Ausbildung zum PilzCoach entstanden.

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