Am Wochenende waren wir eingeladen, mit den Kräuterpädagogen in B.-W. die Frühjahrsvegetation der wunderschönen bergigen Landschaft mit Streuobstwiesen, Wäldern und Weinbergen zu erkunden.
Unsere erste Exkursion führte uns einen Höhenweg am Waldrand entlang durch Weinberge und Streuobstwiesen. Dort haben wir uns mit der grundsätzlichen Einteilung der Grasartigen in die 3 Familien Binsengewächse, Süß- und Sauergräser vertraut gemacht. Als Beispiel für Süßgräser haben wir das blühende Ruchgras und den Wiesenfuchsschwanz gefunden – ein Binsengewächs in voller Blüte war die Feld-Hainsimse. Der Blütenaufbau der Binsengewächse unterscheidet sich mit ihren „radiären Minitulpen“ grundsätzlich von dem der anderen beiden Grasfamilien. Im Wald haben wir aus der Gruppe der Sauergräser die Wald-Segge betrachtet. Außerdem gab es noch viele weitere Schönheiten zu entdecken, unsere Artenliste ist beim Naturgucker eingestellt – um die Arten angezeigt zu bekommen auf „Beobachtungen“ klicken.
Obere Reihe: Einteilung in 3 Familien und Wiesen-Fuchsschwanz – Alpoecurus pratensis
Unten: Sauergräser (Beispiel Waldsegge – Carex sylvatica)
Grafische Infos: „Feldbotanik“, Haupt-Verlag
Dieser Film von Melanie gibt einen Eindruck des tollen Gebietes wieder.
Am Samstag Vormittag haben wir uns ein Gebiet mit Blick auf Hohen Staufen, Remstal und Wieslantal angeschaut. Besonders rätselhaft war uns eine Anbaufläche vom letzten Jahr, auf der ein über 1,90 m hohes Malvegewächs die ersten Blätter ausbildete. Auf unserem Rückweg wurde es gerade gedroschen.
Diese Anbaufläche hat uns vor ein Rätsel gestellt.
Auch hier gab es viele weitere Arten zu entdecken, die beim Naturgucker eingestellt sind. Am Nachmittag konnten wir uns dann mit den Stereomikroskopen einige Blüten, den Grasaufbau und weitere faszinierende Details anschauen. Die Sauergräser haben meist unscheinbare, einhäusige Blüten. Sie stehen meist zu vielen Ähren zusammen – die männlichen enthalten in jeder Spelze 3 Staubblätter und die weiblichen den Fruchtknoten. Die Süßgräser sind in der Regel zwittrig – auch hier stehen viele einzelne Blüten in gemeinsamen Blütenständen, daher sieht der Aufbau auf den ersten Blick recht unübersichtlich aus. So gilt es zunächst zu entscheiden, ob die Ährchen ungestielt am Stängel sitzen oder gestielt und verzweigt sind. Erstere bezeichnet man als Ährengräser und letzerere als Rispengräser. Ist es wie beim Wiesen-Fuchsschwanz ein kompakter Blütenstand aus mehreren kurz gestielten Ährchen spricht man von Ährenrispengräsern. Hier geht es zu unserem Projekt „Entdecker des Mikrokosmos“ mit weiteren Infos zu den Geräten etc.
Mitte: Binsengewächse (Beispiel Feld-Hainsimse – Luzula campestris)
Unten: Süßgräser (Beispiel Ährenrispengras, Gew. Ruchgras – Anthoxanthum odoratum)
Grafische Infos: „Feldbotanik“, Haupt-Verlag
Melanie hat uns einen Film der Exkursion zusammengestellt.
Am Nachmittag haben wir noch eine kleine Entdeckungstour gemacht, deren Funde hier beim Naturgucker zu finden sind. Begeistert haben uns die Ameisen, die an den Nektardrüsen am Blattstiel der Kirschen Nahrung gesucht haben. Es gab auch ein paar Pilze zu entdecken und wir konnten von den Kiefern-Zapfenrüblingen auf der Wiese sogar die Zapfen finden. Im Wald haben wir uns am Beispiel eines verrottenden Stammes angeschaut, wie die Pilze Holz in Humus verwandeln – alleiniger Wirkungsbereich der Pilze, denn nur sie sind in der Lage, den Holzbaustoff (Lignin) abzubauen. Tiere, die im und vom Holz leben haben Pilze im Darm, da sie dies sonst auch nicht verwerten könnten.
Auch hierzu gibt es einen Film von Melanie.
Am Samstag Abend sind wir über Ayun in das Thema der Pflanzenmusik eingetaucht – eine spannende Möglichkeit, sich diesen Lebewesen zu nähern – Danke Ayun für deine Inspiration und viel Erfolg mit deiner Musik!
Am Sonntag haben wir uns auf der Haube den Süd- und Nordhang genauer betrachtet. Dazu haben wir jeweils 30 Minuten alle Arten notiert, die wir finden konnten. Das Ergebnis ist interessant und überraschend für diesen kleinen Hügel: Insgesamt haben wir 57 Arten gefunden, von denen 13 nur auf den Nordhang und 22 nur auf dem Südhang zu finden waren. Die Artenliste ist beim Naturgucker eingestellt und die Arten, die nur auf dem Nord- oder Südhang wuchsen, sind in der Detailbeschreibung gekennzeichnet. Zu den kleinen schwarzen Larven, dass wir auf der Scharfgarbe gefunden haben gab es schon eine Ergänzung über die Naturgucker-Community: es ist ein Blattkäfer (Gattung Galeruca). Weitere Arten, die wir vor und nach dieser Bestandsaufnahme gefunden wurden, sind ebenfalls dort eingestellt.
Von Melanie gibt es auch hierzu ein Video.
Die Infos zum Vitalpilzgetränk Kombucha findet ihr mit weiteren Infos hier. T-Shirst mit Ritas Naturmotiven findet ihr bei Spreadshirt und wie ihr die Motive anpassen könnt, zeige ich in in diesem kurzen und auf andere Art in diesem Video.
Vielen Dank euch, die ihr diese tollen sonnigen Tage voller Naturentdeckungen geteilt habt für eure Begeisterung. Christa und Claudia ganz herzlichen Dank für die tolle Organisation – und wir freuen uns jetzt schon sehr, wenn wir nächstes Frühjahr wieder gemeinsam auf Entdeckungstour gehen.