Die letzten Tage haben wir inmitten der wunderschöne Natur auf Rügen verbracht. Anlass war ein Interview, das wir im Rahmen der NABU/Naturgucker-Akademie mit Prof. Hans D. Knapp geführt haben. Beeindruckt von dem Buch „Der Holzweg“ sind wir auf sein Schaffen und seinen Beitrag für den Erhalt der Natur und der Wälder aufmerksam geworden. Dieses Interview gibt es im zweiten Modul der Online-Fortbildung zum Thema Pilze auf der NABU/Naturgucker-Akademie im Sommer zu sehen.
Bei der Gelegenheit habe wir uns auch über ein aktuelles Thema ausgetauscht, das gerade auf Rügen Entrüstung hervorruft, und über das wir ebenfalls ein Video erstellt haben: Derzeit gilt es im Küstenbereich irreparable Naturschäden zu verhindern, die durch ein gigantisches Bauvorhaben drohen, das an den Rügener Umweltverbänden vorbei verwirklicht werden soll. Petition gibt es dazu einige:
Am Internationaler Tag des Waldes haben wir gespannt dem Vortrag von Prof. Hans D. Knapp der Kreisvolkshochschule Vorpommern-Rügen in Stralsund zum Thema „Der Holzweg. Wald zwischen Klischee & Realität“ gelauscht. Wir haben eindringliche Bilder darüber zu sehen bekommen, wie es um den Wald in Europa bestellt ist. Doch auch zauberhafte Natur voller Schönheit, Diversität und Vielfalt. Immerhin sind Wälder das bedeutendste Land-Ökosystem um unser Klima zu erhalten, je natürlicher, d.h. je vielfältiger die Altersstufen und der Bestandsaufbau ist, desto besser kann es diese Funktion erfüllen. Dafür braucht der Wald keine Eingriffe des Menschen – je mehr wir uns zurückhalten, desto besser erfüllt der Wald seine Funktionen.
Mitte und rechts: Folien aus dem Vortrag von Prof. Hans. D. Knapp
Die Buche als unsere „Wunderbaumart“ hat eine unglaubliche Spanne von trockenen bis zu nährstoffarmen, sauren und basischen Standorten – nur auf den sehr feuchten Bereichen kommt sie nicht zurecht. Wenn es um Klimafunktion und das Ökosystem der Natur geht braucht es keine „neuen“ Baumarten, um den Herausforderungen der Zeit zu trotzen. Diese und viele weitere Themen kamen zur Sprache – und nicht zuletzt auch Möglichkeiten wie wir etwas zum Positiven verändern können. Beim geschichtlichen Rückblick konnten wir erfahren, dass diese Gedanken alle bereits von unseren Urvätern postuliert wurden – nur an der Umsetzung scheitert es heute wie damals an vielen Stellen. So erscheint es widersinnig, dass selbst in Naturschutzgebieten, in denen keine Blumen gepflückt werden dürfen, Holzeinschlag stattfindet. Alleine diesen Nutzungsvorbehalt der Forstwirtschaft im NSG zu beenden würde schon einen großen Beitrag zum Erhalt unserer Wälder bedeuten. Schließlich ist „der Schutz der verbliebenen alten Wälder eine Bedingung für den Fortbestand der Zivilisation“, wie Prof. Hans D. Knapp es auf den Punkt gebracht hat.
Begeistert waren wir von einem Fortamtsleiter aus Süderholz bei der Diskussionsrunde zu hören, dass in seinem Revier erfolgreich und nachhaltig mit Rückepferden gearbeitet wird. Solch positiven Beispiele wird es in Zukunft hoffentlich weitere geben – letztlich entscheiden „wir alle“ was uns der Wald und unsere Natur wert ist.
Auf Rügen haben wir jedenfalls trotz des grauen Wetters sehr schöne Natur und den ersten Huflattich, Leberblümchen und Buschwindröschen entdecken können. Im Küstenwald bei Lohme haben wir mehr als 15 Pilzarten gefunden und beim Naturgucker eingetragen. Beeindruckt haben uns auch die Süntelbuchen bei Ralswiek und die Steilküste dort.
Begeistert haben uns die vielen Kraniche die sozusagen mit uns gen Norden in ihre Heimat zurück gezogen sind und die wir an vielen Feldern entlang unserer Route beobachten konnten.
Fazit: eine wunderschöne Insel, die auf jeden Fall weitere Besuche und Entdeckungen wert ist.