Die letzte Woche haben wir im Norden Dänemarks an der Nordseeküste im Nationalpark Thy verbracht. Hinter der endlos langen Küste mit einem wunderschönen Strand beginnt die einzigartigen, weiten Dünenlandschaft, dahinter liegen spannende Wälder und einige kleinere Seen. Das Wildreservat Hanstholm ist mit seinen gut 3900 Hektar die größte, zusammenhängende nordatlantische Dünenheide Europas.
Und noch dazu begehbar! So konnten wir in den Dünen hübsche Moose, wie beispielsweise das Wacholder-Widertonmoos, und bezaubernde Flechtenlandschaften entdeckt. Der wintergrüne Tüpfelfarn gab Inspiration für einen Rätselpfad Farne, der nun bereits digital fertig ist. In dieser weiten Landschaft ist wunderbar zu beobachten, wie die Weißdünen zum Land hin immer mehr von Zwergsträuchern erobert werden und in Braundünen übergehen. Um diese Jahreszeit sehen sie durch die Krähenbeeren und Heidekräuter tatsächlich sehr braun aus. Im Windschatten kämpfen dann die ersten Bäume um ihr Dasein. Begleitet wird der Gang durch diese beeindruckende Landschaft durch das Gezwitscher einiger Feldlerchen, die hier als Bodenbrüter besser zurecht kommen als bei uns in Deutschland.
Bei den Strandfunden gibt es immer etwas zu entdecken. Unsere Highlights hier waren die toten Seemannshände und Eikapseln des Sternenrochens, die wir Dank des Beach-Explorers auch bestimmen konnten. Die Büschel-Kalkrotalge ist an ihrer feinen Gliederung selbst dann noch zu erkennen, wenn die roten Farbpigmente vollständig ausgewaschen sind. Die Strände hier sind so einsam, dass wir einen Seehund beobachten konnten, der nach einer kleinen Verschnaufpause wieder ins Meer abgetaucht ist. Auch die vielen Steine, Strukturen und Vögel, die es hier zu sehen gibt, machen jeden Strandspaziergang zu einem Erlebnis.
Etwas zwiespältig ist das Verhältnis zu den vielen Bunkeranlagen, die hier zu sehen sind. Teils versinken sie im Sand oder Wasser, teils werden sie als Ausstellung inszeniert. Wir haben euch einen kleinen Bildereindruck davon zusammengestellt.
Die Waldgebiete sind angelegte Plantagen, die die Menschen hier seit 1817 angepflanzt haben mit dem Ziel die Sandmassen zu festigen. Hier gibt es meist parzellenweise verschiedene Waldbaumarten wie Eiche, Buche, Tanne, Fichte und Kiefer – darunter auch einige imposante, alte Baumriesen. So unterschiedlich wie die Baumarten ist auch der Unterwuchs. Einige Bereiche sind sattgrün mit Moosen und Flechten bewachsen und andere krautig oder auch kahl. Natürlich konnten wir auch einige Pilze entdecken. Durch die starken Niederschläge und den Sturm waren einige Wege durch den hohen Wasserstand nicht begehbar – und das selbst in der Dünenlandschaft!
Marlene und Volker Einhorn, die wir in Ligurien kennen gelernt haben, haben uns durch die abwechslungsreiche Dünen- und Waldlandschaft bei Hanstholm geführt. Von einem der Festlandsockel aus haben wir einen genialen Blick über die Landschaft, die zur Steinzeit ein Meer gewesen ist.
Vom Leuchturm aus haben wir zusammen mit Marlene den weiten Blick in die Dünenlandschaft genossen. Beeindruckend waren auch die windgepeitschten Holunder zwischen dem Sanddorn. Ihre oberen Enden waren alle samt durch den Windschliff kahl geschoren und darunter gab es lauter Knospen, die gezeigt haben, dass die robusten Sträucher nur auf das Frühlingswetter warten, um erneut auszutreiben. Auch in dem kleinen Wäldchen gab es skurrilste Formen der Bäume und Sträucher zu entdecken. An einem Holunder haben wir Igelhaubenmoos gefunden – es besiedelt Laubbäume und ist an der Mittelrippe zu erkennen – diese ist allerdings nur mit einer guten Lupe sichtbar.
Fazit: Eine tolle Landschaft die es auch im Winter zu entdecken lohnt! Bezaubernd ist es hier bestimmt auch zur Blütezeit der Heide oder wenn die Wälder mit ihren Pfifferlingen locken. Davon soll es hier etliche geben – so haben uns Marlene und Volker jedenfalls berichtet. Vielleicht laden wir euch ja auch einmal gemeinsam mit „den Einhörnern“ zu Naturerlebnissen hierher ein. Wir waren hier jedenfalls bestimmt nicht zum letzten Mal!