Start der PilzCoach-Ausbildung in der Biologischen Station Kreis Recklinghausen e.V. – 20. März 2022

Letztes Wochenende hat unsere Ausbildung zum PilzCoach in NRW gestartet. Die meisten der 13 Teilnehmer kennen sich bereits und sind in der Umweltbildung tätig. Pilze sind eine wunderbare Ergänzung zu anderen Naturthemen wie Pflanzen, Insekten, Boden, Vögeln und es gibt keinen Bereich der natürlichen Umwelt, der nicht auf die eine oder andere Art und Weise mit Pilzen verzahnt wäre.

Nach einer kleinen Einführungsrunde ging es hinaus in die Natur, dem Lebewesen Pilz auf der Spur. Spuren des Wirkens der Pilze sind überall zu finden: z.B. im verrottenden Laub, im morschen Holz und unter liegenden Stämmen.

Am Sonntag haben wir wunderschöne Ummantelungen der Pilzfäden um Wurzelspitzen der Bäume (Mykorrhiza) gefunden (links). Sie sind die Schnittstelle für das „Austausch und Transportmedium des Waldes“ (Wood-Wide-Web).

Aus dem verrottenden Holz haben wir Kugeln hergestellt (unten Mitte) und die Fruchtkörper der Birkenporlinge wurden zu Papier und – als neue Idee von Birgit – ebenfalls zu Kugeln für eine Kette verarbeitet (unten links). Mit ausgeschnittenen Formen lassen sich eigene Muster herstellen – was „Ötzi“ wohl zu seinem Ebenbild (unten rechts) gesagt hätte? Außerdem haben wir die Pilzmodelle von Thomas Müller bewundert und eigene hergestellt.

An einer Birke haben wir Chaga (Schiefen Schillerporling, oben rechts) gefunden und ihn als Tee aufgebrüht. Gut, vielleicht hätten wir die Stücke etwas feiner mahlen sollen oder ihn länger ziehen lassen – sein volles Aroma hat er nicht entfaltet und das werden wir im September beim nächsten Treffen noch einmal wiederholen. Der Kaffee und Kakao von Andreas Lackmann kam dagegen schon besser an.

Bild oben Rechts beim Papierschöpfen von Birgit Passmann.

An nur einer einzigen umgestürzten Birke haben wir von 12 verschiedenen Pilzarten Fruchtkörper entdecken können. Und wir haben beide Pilzarten, die Ötzi, die Gletschermumie, bei sich trug gefunden: Birkenporling und Zunderschwamm.

Mit Lappen von der Trama (Pilzfleisch) des Zunderschwammes haben wir dann auch Funken aufgefangen, der erste Schritt zu einem Lagerfeuer – doch das ist gar nicht so einfach!

Unsere weiteren Pilzfunde sind beim Naturgucker unter dem Gebiet „Hohe Mark“ zu finden. Danke allen Teilnehmer*innen für dieses fröhliche und inspirierende Wochenende.

Rita & Frank
Rita & Frank

Hallo, mein Name ist Rita,

seit meiner Kindheit bin ich gerne in der Natur unterwegs und mache dort unzählige kleine und große Entdeckungen. Die Faszination dieser unerschöpflichen Quelle von bunten Formen, spannenden Beobachtungen und leckeren Pflanzen und Pilzen treibt mich auch heute noch an. Das Biologie-Studium und meine anschließende Promotion mit Schwerpunkt Botanik hat mir einiges an Fachwissen gebracht, doch mich auch nahezu das Staunen und die Ehrfurcht und Demut vor der Schöpfung vergessen lassen – all dies und noch viel mehr habe ich wieder gefunden. Bei verschiedenen Bildungseinrichtungen biete ich Seminare zu Pflanzen und Pilzen an – inzwischen meist zusammen mit meinem Mann Frank. Außerdem male und fotografiere ich gerne was mich selber begeistert und baue dies in unsere Lehrmaterialien und Bücher ein, die ich zusammen mit Frank verfasse und gestalte.

Hallo, mein Name ist Frank,

Vögel haben mich bereits sehr jung fasziniert und seit meiner Jugend begeistere ich mich für Outdoor- und Survival-Aktivitäten, sei es mit dem Kanu in Kanada oder auf verschiedenen Wegen in Skandinavien. Als Zahntechniker ist dies auch ein guter Ausgleich zu meiner ansonsten eher „indoor“ stattfindenden Arbeit. Seit den nun fast 30 Jahren, die Rita und ich gemeinsam in der Natur unterwegs sind, habe ich einiges an Pflanzen- und Pilzkenntnissen hinzu gewonnen. Mein Part in unseren gemeinsamen Seminaren ist es, aufzupassen, dass es nicht zu „akademisch“ wird – und immer wieder allgemeine Fragen zu stellen und „die Bodenhaftung“ zu behalten. So ist aus unseren gemeinsamen Entdeckungen zum Beispiel die Ausbildung zum PilzCoach entstanden.

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