Diese Woche haben wir an der Ligurischen Küste (Italien) am Mittelmeer verbracht – eine wunderbare Gelegenheit, euch diese einzigartige Vegetation mit einem kleinen Film näher zu bringen.
Die meisten ursprünglichen Wälder sind seit vielen Jahrhunderten gerodet. Sie waren vor allem aus der immergrünen Stein-Eiche (Quercus ilex) aufgebaut, dem Charakterbaum der mediterranen Klimazone. Natürlich gibt es hier auch einige Kiefern-Arten, die ihren unvergleichlichen Duft verströmen. Die imposanteste von ihnen ist die Schirm-Pinie (Pinus pinea), der wir auch unsere Pinienkerne verdanken. Je nach Lage mischen sich auch Flaum-Eichen (Quercus pubescens), Edel-Kastanien (Castanea sativa) und andere Bäume mit ein.
Aus diesen immergrünen Wäldern hat sich die Macchia entwickelt, eine sekundäre Gebüschvegetation aus Zistrosen (hier vor allem Cistus salvifolius), Erdbeerbaum (Arbutus unedo), Baumheide (Erica arborea), Pfriemenginster (Spartium junceum) und anderen Sträuchern.
Werden diese teils übermannshohen Sträucher ebenfalls gerodet, entwickelt sich die Garigue, eine im Frühjahr bunt blühende Vielfalt aus würzigen Kräutern wie Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Thymian (Thymus vulgaris), Schopf-Lavendel (Lavandula stoechas), Dost (Origanum vulgare) anderen Blütenpflanzen und kleinwüchsigen Sträuchern. Als weiterer Schritt der Degradation folgt die Steppe und schließlich bleibt nur noch der nackte Fels.
Die meisten hier gedeihenden Pflanzen haben die typischen Anpassungen an trockene Standorte: kleine, derbe Blätter mit dickem Wachsüberzug um die Verdunstung einzuschränken. Viele sind dornig oder stachelig und es gibt einige Lianen, wie die Stechwinde (Smilax aspera). Es gibt auch Schmarotzer ohne Blattgrün unter ihnen – die wunderschönen Zistrosenwürger (Cytinus hypocistis und ruber) parasitieren auf den Wurzeln der Zistrosen.
Im Frühjahr ist diese Vegetation eine Genuss für alle Sinne: Die Farben der Blüten, der Duft der würzigen Sträucher und das Summen der Bienen – und das alles vor der einzigartigen Kulisse des Mittelmeeres.
Eidechsen huschen nahezu auf Schritt und Tritt davon, sie sind mal mehr und mal weniger grün gefärbt und so getarnt, dass sie ohne Bewegung kaum zu sehen sind. Bei Gefahr werfen sie ihren Schwanz ab, der den Feind dann zuckend irritiert und sie flüchten lässt – das wollten wir nicht ausprobieren.
Dies ist eine Grüngelbe Zornnatter. Es ist eine ungiftige Schlange, die im Mittelmeergebiet verbreitet ist. Sie flieht meist sehr schnell. Gesten haben wir beobachtet, wie sie im Null Komma nix auf einen Baum verschwunden ist, heute hatten wir mehr Glück und konnten sie ein wenig beobachten.
Vögel zwitschern und es gibt auch einige Schmetterlinge, wie beispielsweise den Segelfalter, die unsere Wanderungen begleiten..
Es gibt auch einige Pflanzen, die wir von uns kennen, wie beispielsweise Wegerich (Plantago major und lanceolata), Gänsedisteln (Gattung Sonchus) und Weißdorn (Crataegus monogyna). Bei unserer heutigen Wanderung haben wir sogar ein schattiges Tälchen gefunden, in dem wir Brunnenkresse (Nasturtium officinale) für unser Picknick gesammelt haben. Zusammen mit dem Meerfenchel (Crithmum maritimum), der an der felsigen Küste wächst eine Delikatesse.
Fazit: eine wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaft, die wir bestimmt nicht zum letzten Mal besucht haben.